Exchange Traded Funds, die sogenannten ETFs, erfreuen sich seit geraumer Zeit immer größerer Beliebtheit. Alleine in Europa wurden im Juli 2017 rund 600 Millionen Euro in ETFs verwaltet, weltweit sogar etwa 4 Billionen Euro. Mittlerweile sind ETFs nicht mehr ausschließlich nur für professionelle Anleger, sondern ebenfalls für Privatanleger zu einer interessanten Investition geworden.
Wenn du wissen möchtest was ETFs eigentlich sind, was sie von klassischen Investmentfonds unterscheidet, welche Vorteile sich aus einer Investition in ETFs ergeben und welche Anbieter es gibt, dann bist du hier genau richtig. Dieser Artikel liefert dir überblicksartig die wichtigsten Informationen rund um das Thema ETF und soll dir die Möglichkeit geben, einen ersten Einblick in das Thema zu gewinnen.
Was sind ETFs?
Bei ETFs handelt es sich um eine Investitionsmöglichkeit, die im Jahr 2000 aus den USA nach Deutschland gekommen ist. Zu Deutsch versteht man unter ETFs „börsengehandelte Fonds“. Unter diesen börsengehandelten Fonds versteht man Aktien-Indexfonds. Das bedeutet konkret, dass sich die ETFs anders als klassische Investmentfonds immer an einem Index orientieren und versuchen diesen nachzubilden. Bei dem Index kann es sich beispielweise um den DAX oder den Weltaktienindex MSCI World handeln. Somit versucht man mit ETFs die gleiche Rendite zu erzielen wie der Index. Das kann man mit den unterschiedlichsten Anlagemöglichkeiten erreichen, zum Beispiel durch Aktien, Anleihen oder Rohstoffe.
Replizierende und synthetisch replizierende ETFs
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von ETFs, den physisch replizierenden ETFs und den synthetisch replizierenden ETFs. Bei den physisch replizierenden Exchange Traded Funds werden zwei verschiedene Methoden zur Abbildung des Index verwendet. Zum einen die sogenannte vollständige Replikation. Hier werden alle Wertpapiere exakt in derselben Gewichtung gekauft wie in dem abzubildenden Index. Diese Methode bietet sich vor allem für „kleinere“ Indizes wie dem Dax an. Bei der sogenannte Teilreplikation oder auch partielle Replikation, geeignet für besonders große Indizes, werden nur Teile exakt abgebildet.
Die synthetisch replizierenden ETFs halten nicht die dem Index zugrundeliegenden Werte sondern nutzen Finanzderivate um die Wertentwicklung nachzubilden, meist durch Tauschgeschäfte sogenannte Swaps. Das können Investmentbanken oder auch Muttergesellschaften sein.
ETF versus klassische Investmentfonds – wo liegen die Unterschiede?
Erst mal gibt es eine große Gemeinsamkeit zwischen einem Investmentfond und einem ETF. Diese Gemeinsamkeit liegt darin, dass beide das Geld von Anlegern bündeln und investieren. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass Investmentfonds einen Fondmanager haben, der aktiv eine gewinnbringende Strategie verfolgt, indem er das Kapital gezielt in Aktien, Immobilien oder Anleihen investiert. Wie oben beschrieben orientiert sich ein ETF hingegen immer an einem Index und erfordert weder eine ausgeklügelte Strategie noch eine aufwendige Marktanalyse. Aufgrund dessen spricht man auch von passiv gemanagten Fonds. Dadurch fallen natürlich die Gebühren der ETFs dementsprechend geringer aus als bei Investmentfonds. Während klassische Investmentfonds das Ziel haben eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, erwarten die Anleger in ETFs, dass die Rendite wenigstens so hoch ausfällt wie im Index.
Warum Du in ETFs investieren solltest?
Nun stellt sich natürlich die Frage, warum Du dich bei all den Investitionsmöglichkeiten gerade für ETFs entscheiden solltest. ETFs bieten eine Vielzahl von Vorteilen. Zum einen spielt der Kostenfaktor eine enorme Rolle. ETFs sind im Vergleich zu klassischen Investmentfonds ein richtiges Schnäppchen. Da es sich bei den ETFs um passiv gemanagte Fonds handelt, fallen der bei Investmentfonds übliche Ausgabeaufschlag und die Rücknahmegebühren weg. Im Schnitt bewegen sich die Gebühren zwischen 0,2 und 0,5 %.
Flexibel und Risikoarm
Ein weiterer Vorteil ist die extrem hohe Flexibilität. Genau wie Einzelaktien kannst Du als Anleger einen ETF selber handeln. Du bist also in der Lage ETFs jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen und bist nicht an einen festgelegten Zeitraum gebunden. Die hohe Transparenz von ETFs zählt ebenfalls zu den nennenswerten Vorteilen. Die Börseninformation, das Handelsvolumen oder der aktuelle Kurs sind für die Anleger jederzeit einsehbar und sorgen so für die größtmögliche Transparenz. Als einen weiteren Vorteil ist die hohe Risikostreuung zu nennen. Bei ETFs investiert man in ein Portfolio, welches aus verschiedenen Branchen und Firmen zusammengestellt ist. Die Möglichkeit, dass das gesamte Investment verloren geht, wird dadurch auf ein Minimum reduziert. Es handelt sich demnach um eine vergleichsweise risikoarme Investitionsmöglichkeit (an der Börse).
Wo kann ich ETFs kaufen?
Aufgrund der steigenden Beliebtheit von ETFs gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern. Einer der bekanntesten und größten Anbieter ist iShares. Dieser gehört zur erfolgreichen Investmentgesellschaft Blackrock. iShares agiert weltweit und ist mit 44% Marktanteil der größte Anbieter in Europa. Weitere große Anbieter sind unter anderem Comstage, die ETF Gesellschaft der Commerzbank oder auch DB X-Trackers, eine ETF Tochtergesellschaft der Deutschen Bank.